Westfälisches Institut für Systemische Therapie und Beratung - Münster e.V.

Wir bieten seit über 20 Jahren Weiterbildungen in systemischer Therapie und Beratung an. Um die systemische Idee zu vermitteln, sind uns eine gute Theorievermittlung und vielfältige Möglichkeiten der Praxiserprobung wichtig. Dabei ist unsere Haltung von Wertschätzung geprägt. Wir freuen uns über Lernprozesse, die das gegenseitige Expertentum fördern.  Auch sind wir gerne mit Humor bei der Sache.

Das WIST freut sich über Ihr Interesse für die angebotenen Weiter- und Fortbildungen. Gerne können Sie sich mit dem jeweiligen Anmeldeformular für die Veranstaltungen registrieren lassen.

 

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Neuer Grundkurs

Grundkurs "Systemische Kompetenz" WB-G43 (2026-2028). Qualifikation "Systemische Beratung" (SG). Beginn 18. Februar 2026. Anmeldeschluss: 28.11.2025. Der Kurs ist ausgebucht.

Neue Aufbaukurse

Aufbaukurs "Systemische Therapie WB-A13" (2026-2027). Qualifikation "Systemische Therapie" (SG). Beginn: 20. Februar 2026. Anmeldeschluss: 05.12.2025

Aufbaukurs "Systemische Mediation WB-SyMe4" (2026-2028). Qualifikation "Systemische Mediation" (SG). Beginn: 16. September 2026. Anmeldeschluss: 01.05.2026

Der Motiv meiner Tätigkeit als Mediatorin ist, Menschen in starken Konflikten hilfreich zu sein. Also wer schon mal Konflikte erlebt hat – und das ist wahrscheinlich nahezu jeder und jede – der wird wissen, wie viel Energie und auch welche Kosten Konflikte verursachen.

Für mich ist es hochgradig sinnstiftend, Menschen in diesen Situationen nicht nur beizustehen, sondern ihnen hilfreich zu sein, auf einvernehmliche Regelungen hinzuwirken. Das ist ein Hauptmotiv, und das schätze ich sehr an der Mediation.

Die Mediation bietet mit ihrem Verfahren ein Geländer, aus meiner Sicht das beste, um Menschen in starken Konflikten zu begleiten. Es ist ein hoch strukturiertes Verfahren. Dadurch kann man gut kenntlich machen, wo man sich im Prozess befindet. Konflikte haben dann weniger Raum, sich weiterzuentwickeln. So kann man sich Schritt für Schritt vom Konflikt lösen und zu etwas Neuem kommen.

Die Mediation folgt einem Stufenplan: von einer Vorphase über die Themensammlung, zur Entwicklung von Interessen und Bedürfnissen, zu Optionen und schließlich zu Vereinbarungen. Menschen gehen nicht mit etwas Ungeklärtem, sondern mit einer neuen Regelung aus dem Prozess.

Es geht nicht so sehr darum, den Konflikt vollständig zu verstehen oder aufzulösen, sondern darum, etwas Neues zu entwickeln, das hilfreicher ist als der bestehende Konflikt – denn der zieht viel Energie und verursacht hohe Kosten.

Du hast angedeutet, dass es auch die Fähigkeit braucht, das auszuhalten – dass es eine aufgeladene, spannungsreiche Situation ist. Es braucht Kenntnisse über den Strukturplan, das gibt Sicherheit im Prozess. Was braucht es noch für Kompetenzen?

Damit sprichst du zwei Hauptaspekte an: erstens das Verhalten – also wie gestalte ich die Stufen, welche Interventionen setze ich ein. Das ist der Handwerkskoffer der Mediator:innen. Diese Kenntnisse vermittelt auch die Mediationsausbildung.

Der zweite Aspekt ist die Haltung. Wie verhalte ich mich, was teile ich mit, was halte ich aus, ohne es zu kommunizieren? Ich bin als Mediatorin resonant, nehme viel wahr, aber stelle nur gezielt Dinge zur Verfügung.

Auch Hintergrundwissen ist wichtig: über Konfliktdynamiken, psychische Verfassungen, Gruppensysteme. Daraus ergibt sich, wie ich den Prozess gestalten kann.

Besonders wichtig ist in der systemischen Haltung die Allparteilichkeit: Ich darf mich nicht auf eine Seite ziehen lassen, sondern halte den Prozess in Balance. Beide Seiten sollen sich gesehen fühlen, aber es geht nicht um meine Meinung, sondern darum, gemeinsam mit den Beteiligten ihre Lösung zu erarbeiten.

Was gehört noch zur Haltung? Starke Konflikte machen Menschen oft nicht zuversichtlich. Viele Klient:innen kommen mit langer Konfliktgeschichte. Ich brauche daher als Mediatorin eine innere Zuversicht, dass es nach vorn gehen kann – manchmal mehr als die Beteiligten selbst.

Ein weiterer Punkt ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Konfliktgeschichte: Was habe ich selbst erlebt, wovor habe ich Angst, wie verhalte ich mich klassisch? Diese Reflexion sollte der Mediation vorausgehen.

Was ist das Systemische in der Mediation? Es geht darum, den Möglichkeitsraum der Klient:innen zu erweitern. Viele sind festgefahren, agieren eher als „Täter:in“ oder „Opfer“. Ich möchte ihnen einen Raum geben, um Verantwortung und Selbstbehauptung zu ermöglichen.

Ich entscheide im Prozess nichts – das ist nicht gefragt. Die Beteiligten müssen regeln, was für ihre Welt passt. Das gesamte Repertoire der systemischen Haltung spiegelt sich in der Mediation wider: Allparteilichkeit, Neutralität, Lösungsfokus.

Mediation ist älter als die Systemtheorie. Hier in Münster, am Ort des Westfälischen Friedens, sieht man diese Tradition. In den letzten Jahrzehnten wurden Bedürfnisse und Interessen stark in die Mediation eingebracht – heute fast ein systemisches Verfahren.

Was gibt es Wichtiges über die Weiterbildung zu wissen? An der WMWist gibt es einen Grundkurs und verschiedene Aufbaukurse: Supervision, Therapie und jetzt Mediation. Letzterer geht nun in den vierten Durchgang und ist SG-zertifiziert.

Im Mediationskurs profitieren wir vom bereits vorhandenen Wissen und gehen in intensives Stufentraining an Fallbeispielen. Ziel ist es, eine eigene Identität als systemische:r Mediator:in zu entwickeln.

Am Ende muss man nicht zwingend mediatorisch tätig sein – auch Führungskräfte, Lehrer:innen oder Beratende können mediative Kompetenzen anwenden: in Konfliktklärung, Mitarbeitergesprächen oder Streitschlichtung.

Ein Kernelement ist: Es geht immer um Regelung. Auch wenn nur Elemente genutzt werden, ist das Ziel eine neue Regelung – das unterscheidet Mediation von Beratung.

Wann findet die nächste Weiterbildung statt? Geplant ist sie für das Frühjahr 2023. Sie ist SG-zertifiziert, was die vorherigen Durchgänge nachträglich erhalten werden.

Vielen Dank für das Interview.

Buchcover: Würde in der Arbeitswelt. Über Scham und menschenwürdiges Arbeiten in Organisationen.

 

Christiane Lüschen-Heimer:
Würde in der Arbeitswelt. Über Scham und menschenwürdiges Arbeiten in Organisationen. Berlin: Springer, 2024. 161 S., Ill., kartoniert. 44,99 €
ISBN: 978-3-662-69083-3.

Buchcover: Navigationselemente für gelingende Beratung. Sieben Impulse für die Praxis.

 

Uwe Michalak:
Navigationselemente für gelingende Beratung. Sieben Impulse für die Praxis.
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage, 2024, 152 S., mit Ill. von Patrick Schoden, kartoniert, 25,-- €
ISBN 978-3-525-40032-6

Buchcover: Hoppla und Juchhu. Was mir passiert und euch nervt ... für mich aber sinnvoll ist

 

Andreas Heimer / Patrick Schoden:
Hoppla und Juchhu. Was mir passiert und euch nervt ... für mich aber sinnvoll ist
- Wie sich Wahrnehmungsbesonderheiten auf Verhalten auswirken
- Das Basissinn-Konzept® für Kinder, ihre Eltern & Begleitende
Verlag Modernes Lernen, 2024, 96 S., großformatige farbige Ill., Groß-Format DIN A4, Klappenbroschur, 24,80 €
ISBN 978-3-8080-0947-5

Buchcover: Organisationen nachhaltig bewegen. Systemische Organsationsentwicklung zum Nachhaltigen Unternehmen.

 

Christiane Lüschen-Heimer:
Organisationen nachhaltig bewegen. Systemische Organsationsentwicklung zum Nachhaltigen Unternehmen.
Wiesbaden: Springer VS, 2022. 80 S., kartoniert, 54,99 €
ISBN 978-3-658-40385-0
Auch als eBook erhältlich

Buchcover: Mediation hocheskalierender Elternsysteme. Vom Verlassen eisiger Höhen.
 
Almut Fuest-Bellendorf:
Mediation hocheskalierender Elternsysteme. Vom Verlassen eisiger Höhen.
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage, 2021
180 S., mit Abb., kartoniert, 20,-- €
ISBN 978-3-525-70307-6
 
Buchcover: Supervision reflektieren.
 
Uwe Michalak / Christiane Lüschen-Heimer:
Supervision reflektieren.
Carl-Auer Verlag Heidelberg, 2020
104 S., kartoniert, 21,95 €
ISBN 978-3-8497-0355-4
 
Buchcover: Werkstattbuch systemische Supervision


Christiane Lüschen-Heimer / Uwe Michalak:
Werkstattbuch systemische Supervision.
Carl-Auer Verlag Heidelberg, 2. Aufl. 2022
223 S., kartoniert, 34,95 €
ISBN 978-3-8497-0311-0